Schweppermannsbote Juni 2024

25 sich wegducken schaden, kann ich nicht beantworten. Es gibt viele Dinge auf dieser Welt die ich nicht nachvollziehen kann und das gehört dazu. Vielleicht kann jetzt der eine oder andere, dem ich zu oberlehrerhaft bin, mich ein klein wenig besser verstehen. Mir geht es wirklich nicht darum irgendjemandem Vorschriften zu machen oder herumzuschlaumeiern, sondern darum das effektive Käferbekämpfung zum Nutzen aller stattfindet. Irgendeiner muss den Hut aufsetzen und den „Lautsprecher“ machen. Diesen Hut habe nicht ich mir aufgesetzt, sondern der ist untrennbar mit meinem Dienstposten verbunden, ob es mir nun gefällt oder nicht. Es gibt den schönen Satz: „Das Leben kann Spuren von „Müssen“ enthalten.“ Mit freundlichen Grüße Michael Bartl Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten AmbergNeumarkt i.d.Opf. Hockermühlstraße 53 92224 Amberg ACHTUNG! Neue Telefonnummer Die alte wird demnächst deaktiviert. Telefon +49 9621 6024-3080 0174 / 34 68 088 Michael.Bartl@aelf-na.bayern.de www.aelf-na.bayern.de Die Sache mit den Betriebsflächen… Manchmal wundert man sich schon: Da gibt es Höfe mit 40 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche (und weiteren 40 ha dazu gepachtet) die haben auch noch 30 ha Wald dabei. Während die Wiesen und Äcker intensivst bewirtschaftet werden, führt der Wald im Denken und Handeln vieler Bauern ein Schattendasein. Man hat ihn. Man schaut notgedrungen ab und zu mal rein. Schneidet im Winter, wenn man grad Zeit hat, ein paar Dürre fürs Brennholz raus und vielleicht (!) ab und zu mal einen grünen Baum, wenn man ein paar neue Spinde für den Stall braucht oder ein paar Bretter zum verschlagen, aber sonst… ? Gar pflanzen ? „Na, na, des mus vo sölba ofliagn!“ Der Bauer käme doch nie (!) auf die Idee 30 ha Acker einfach so weitgehend ungenutzt herumliegen zu lassen und bestenfalls nur das Pony der Tochter hin und wieder zum Grasen drauf zu schicken. Warum lässt er aber den Wald liegen? Vernünftig bewirtschaftet ist der Deckungsbeitrag des Waldes vielleicht etwas geringer als der des Ackers. Aber wenn man die Arbeitszeit rechnet, die der Bauer pro ha Landwirtschaft aufwenden muss um diesen Ertrag zu erwirtschaften und das mit den Stunden je ha im Wald (bei vernünftiger Bewirtschaftung!) vergleicht, dann schlägt der Wald den Acker um Längen! Wo es allerdings meistens hakt ist die „vernünftige Bewirtschaftung“. Wenn ich da manche Leute draußen im Wald hantieren sehe, …. da kommen mir die Tränen und dann weiß ich auch, warum die so ungern in den Wald gehen und woher die Behauptung kommt, im Wald sei nix verdient. Es gibt aber auch andere, die jeden Winter mehrere Fuhren Stammholz und Brennholz aus ihren 25 ha rausholen, damit ein sattes Zubrot verdienen und deren Wald top in Schuss ist. Auch Vollerwerbslandwirte. Warum? Weil die sich schlau gemacht haben. Weil die an der Waldbauernschule oder beim AELF Lehrgänge mitgemacht haben, weil sie den Wald als Betriebszweig sehen, wie andere den Erlebnisbauernhofzweig oder die Ferienwohnungsvermietung oder die Fischweiher oder den Hofladen oder … oder … oder. Es geht also ganz offensichtlich ums Wissen – und Wollen. Nächster Punkt: „Ja mei, dös Göld is hoid im Stall verdient. Da hamma koa Zeit fürn Woid ned.“ Hör ich da oft. Ja komisch, wieso geht es dann bei den anderen Vollerwerbsbauern schon? Dort sind doch auch nicht mehr Leut? Aber die machen halt einfach. Und vor allem machen sie nichts Unsinniges, Überflüssiges – und sie machen es rationell. Warum können diese Eigenschaften manche Bauern nur am Feld und im Stall entfalten aber im Wald nicht? Haben die es schon je ernsthaft probiert? Bei manchen scheint es gar so, dass die „Unlust“ des Vaters auf den Sohn abgefärbt hat. Nicht gewohnt sein, kein Vorbild haben ist eine schlechte Voraussetzung für das Begreifen des Waldes als durchaus lukrativen Betriebszweig, aber es ist kein KO Kriterium. Ein Jeder kann Neues lernen. Alte genauso wie Junge. Man muss nur wollen. Ich kann auch nicht begreifen, warum viele Landwirte Jammern, es sei in der Landwirtschaft nichts verdient, man müsse ans Aufgeben denken und auf der anderen Seite lassen sie im Wald das Geld verrecken, dass einem schlecht wird. Ja, es gibt Gründe warum Manche nicht in den Wald gehen – es gibt aber vor allem viele Ausreden, warum sie nicht in den Wald gehen, bzw. den Wald dann nicht anderweitig bewirtschaften. Wenn ich mir als Landwirt keine Ballenpresse leisten kann oder will, dann hole ich mir ja auch den landwirtschaftlichen Lohnunternehmer. Und wenn ich von der Steuer nix versteh, dann hole ich mir einen Steuerberater und wenn ich nicht Fliesen legen kann, weil mir die Knie weh tun, dann gibt’s zum Glück Fliesenleger. Und im Wald geht das genauso. Das kann heißen: selber einschlagen aber professionell rücken lassen. Das kann auch heißen Harvester. Das kann heißen Pflanzen lassen, aber den Zaun bauen und ausgrasen mache ich selber (oder umgekehrt, wenn ich im Sommer zu arg mit der Landwirtschaft eingespannt bin). Das kann auch heißen mit dem Bruder oder / und Schwager gemeinsam den Wald zu bewirtschaften und sie am Erlös beteiligen, vom reichlich mit anfallenden Brennholz ganz zu schweigen. Viele Hände schaffen rasches Ende. Da gibt es alle Möglichkeiten das auf die eigene Situation zuzuschneiden. Vor allem aber muss man das Rad nicht immer wieder neu erfinden. Viele, viele vor einem waren in der selben Situation und viele haben verschiedenste, pfiffige, leicht umsetzbare Lösungen gefunden. Abkupfern ist erlaubt! Aber man muss sich halt auch mal umschauen, die verschiedensten Leut fragen: den holzbegeisterten Nachbarn, den Förster, die FBG, einen Holzhauer, mit dem man bekannt ist. Je mehr Meinungen man hört, desto eher ist eine für einen selber passende Lösung dabei. Man muss sich einfach nur offen dafür interessieren und herumfragen … kurz: Wollen.

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