Schweppermannsbote September 2024

26 hat, hat er mir erzählt, dass, als er noch Kind war, jedes Jahr einmal der Tisch in der Stube geschwommen ist. Aber damals war auch die ganzen Hänge das Hausener Tal hinauf kaum ein Baum gestanden. Bäume und Hecken kamen mit der Zeit und das Hochwasser wurde weniger und weniger. Also: Was müsste man tun? Man müsste die Gräben Richtung Dettnach und Brünnthal alle 100m mit einem Querriegel versehen. Wasser in der Landschaft zurückhalten. Ebenso wäre es sehr hilfreich immer wieder mal einen 50 – 100m breiten Waldriegel durch die Täler anzulegen. Es mag sein, dass das manchem ästhetischen Auge eines Landschaftspflegers nicht gefällt, mag sein, dass da mancher Landwirt murrt, weil er lieber Gras für seine Kühe als Holz produziert, aber wir werden uns entscheiden müssen was wir wollen. Einen Tod muss man sterben. Zumindest dem Landwirt kann man mit Entschädigung seinen Ärger dämpfen, denn ob nun die Milch oder eine Entschädigung sein täglich Brot bezahlt, kann ihm ja weitgehend egal sein. Aber man muss es anfangen, denn das nächste Hochwasser kommt bestimmt! Das ist wie damals bei Napoleon, als der entdeckte, dass seine Armeen im Schatten des Waldes eine wesentlich höhere Tagesmarschleistung hatten als auf freiem Feld. Deshalb verkündete er seinem Generalstab, dass von nun an allen Wegen Alleen zu pflanzen seien. Die schauten sich nur gegenseitig verdutzt an, bis einer zu sagen wagte: „Aber Majestät, das wird Jahrzehnte dauern bis die groß genug sind, um den gewünschten Schatten zu spenden!“ Darauf Napoleon: „In der Tat, Sie haben recht! Wir müssen sofort beginnen!“ Ja, Holzproduktion im Wald ist wichtig. Noch wichtiger sind die anderen Funktionen, die zwar immer in Sonntagsreden erwähnt, aber ansonsten nicht wirklich wertgeschätzt und beachtet werden – bis sie fehlen, wenn sie gebraucht werden. Mit freundlichen Grüßen Michael Bartl Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten AmbergNeumarkt i.d.Opf. Hockermühlstraße 53 92224 Amberg ACHTUNG! Neue Telefonnummer Die alte wird demnächst deaktiviert. Telefon +49 9621 6024-3080 0174 / 34 68 088 Michael.Bartl@aelf-na.bayern.de www.aelf-na.bayern.de Kein Fliegerwetter… …aber trotzdem tauchen momentan überall Borkenkäferbäume auf, auch an Stellen, wo bisher keine waren Ich kann nur jedem raten seine (und des Nachbars) Wälder intensiv zu beobachten, darin spazieren zu gehen, auf rote Kronen, grüne Nadeln am Boden und Bohrmehl am Stammfuß/ auf den umgebenden Klee- oder Brombeerblättern zu achten. Rechtzeitiges Entdecken und schnelles Entfernen aus dem Wald sind die einzige Chance die wir haben. Wenn wir das versemmeln, dann „Gute Nacht, Marie!“ En Schneeball lässt sich leicht einfangen, eine Lawine nicht mehr. Es gibt immer noch viel zu viele Waldbesitzer, die meinen, das ginge sie nichts an, bzw. sich so verhalten. „Jetzt schau mer mal, na seng ma scho!“ ist keine zielführende Einstellung. Wir müssen vom Reagieren zum Agieren kommen. Vielen Waldbesitzern ist nicht bewusst, dass das Hochbringen eines neuen Bestandes auf der Großkahlfläche mindestens 3 x so viel Arbeit macht, wie die Nachzucht unter dem wohlwollenden Schirm des aufgelockerten Altbestandes. Und gar keine Arbeit macht es, wenn der Mischwald bei entsprechenden Samenbäumen in der Nähe unter Schirm von selber kommen kann, weil ihn die Rehe/Hirsche nicht mehr wegfressen. Aber da muss man sich drum kümmern! Das passiert nicht von selber! Da sind NICHT andere dafür zuständig, sondern jeder einzelne Waldbesitzer muss sich im Wald und in der Jagdgenossenschaft drum kümmern, dass die Licht- und die Wildverhältnisse eine vielfältige Verjüngung zulassen. Die Frage ist nicht, OB sich die Fichte bei uns verabschieden wird, sondern nur WANN. Das mag einem nicht schmecken, das mögen sich manche Leute nicht vorstellen können, aber das wird kommen! Meine Einschätzung: Vielleicht in 5, vielleicht in 10, aber spätestens in 20 Jahren ist es so weit. Die im Frankenwald haben sich auch in Sicherheit gewähnt. Die konnten sich das auch nicht vorstellen – und jetzt haben sie den Salat! Jetzt ist das Gejammer groß – vor allem sind alle anderen Schuld, nur nicht man selber. Eh klar, oder? Wenn wir also von 10 Jahren ausgehen und jemand 10 ha Wald hat, heißt das, dass er die nächsten 10 Jahre jedes Jahr 1 ganzen ha umbauen muss(!), um gerade so rechtzeitig fertig zu sein – und selbst dann stehen die letzten 5 ha mehr oder minder auf der Kahlfläche und sind noch nicht aus dem Gröbsten heraussen. Oder er steht anderenfalls in 10 Jahren vor der Mammutaufgabe seinen gesamten Wald bei Kahlflächensituation mit viel, viel mehr Aufwand wieder in Bestockung bringen zu müssen. Wir laufen sehenden Auges in die Katastrophe und die meisten dösen und schnuckeln und träumen vor sich hin. Fotografiert Eure starken Fichtenwälder nochmal, Eure Kinder/Enkel werden die nicht mehr erleben, wenn die Klimaforscher recht haben. „I hob koa Zeit! I mou in d`Arwet / I mou in`Stoll / I mou…“ ja Himmel nochmal: Wenn der Großteil des Waldes verreckt, DANN mou ma erst recht! Ja was macht Ihr denn dann? Ihr

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