Schweppermannsbote September 2024

6 Ein heftiger Starkregen überflutete den Marktplatz, diverse Keller, Garagen und riss mehrere Fahrzeuge, darunter drei Autos und einen Kleintransporter, mit sich. Ein Transporter blieb unter einer Brücke stecken. Glücklicherweise gab es keine Verletzten oder Vermissten. Das Wasser kam als Sturzflut aus dem Hainthal und richtete in kurzer Zeit erhebliche Schäden an. Infolge des Hochwassers wurde der "Kleine Katastrophenfall" ausgerufen, um die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und anderen Rettungsdiensten besser zu koordinieren. Sie waren die ganze Nacht im Einsatz. Durch die geografische Lage, eingebettet in ein Tal, wurde die Situation durch die topografischen Gegebenheiten verschärft: Der Starkregen floss über das Hainthal, einen Trockengraben zur Entwässerung einer 23 Quadratkilometer großen Fläche, in die Gemeinde über den Marktplatz in die Lauterach. Am 21. Mai fielen in Kastl 67 Liter Regen pro Quadratmeter, in benachbarten Orten wie Pfaffenhofen 87 und in Schwend sogar 110 Liter pro Quadratmeter, laut privater Wetterstationen. Die enormen Regenmengen der umliegenden Gemeinden Birgland und Illschwang trugen ebenfalls erheblich zur Überschwemmung bei. Diese Mengen waren jedoch immer noch weit entfernt von den 220 Litern pro Quadratmeter, die vor drei Jahren im Ahrtal gemessen wurden. Rasche Entwicklung der Flut: „Um 18.20 Uhr war die Lauterach nur 20 Zentimeter höher und zehn Minuten später haben wir alle gedacht, die Welt geht unter“ so 1. Bürgermeister Stefan Braun in der Flutnacht. Ja, das Wetter war verrückt! Nachmittags fiel bereits eine gute Menge an Wasser in Kastl und Umgebung. Der Boden war mehr als gesättigt und dann ging es gegen 17 Uhr weiter mit großen Regenfällen. Aufgrund Erfahrungswerten schürte das bereits ein ungutes Gefühl für die kommende Nacht beim 1. Bürgermeister sowie den Gemeindemitarbeiterinnen der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Um im Fall einer drohenden Katastrophe rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können, machte eine Mitarbeiterin gegen 17.30 Uhr eine Kontrollfahrt Richtung Hainthal. Es war jedoch kein laufendes Wasser in Sicht - bis auf den heftigen Niederschlag und dessen Straßenentwässerung. Weder von Aicha, Brünnthal oder Dettnach. Da jedoch noch keine Entspannung für die Nacht vorausgesagt war, wurde vorsorglich eine Warn-SMS/ Nachricht an die Bürgerinnen und Bürger im Hainthal und am Markplatz, die sich für die Warn-Dienst die vergangenen Jahre angemeldet hatten, um 18.01 Uhr aus dem Rathaus abgesetzt. Auch der Bürgermeister entschied sich gegen 18 Uhr zu einer Erkundungsfahrt ins Hainthal nach Meldung über Starkregen im Birgland, sowie der Nachricht der Kastler Feuerwehr über die Überflutung des Oberthalwegs, was ein mit Grasschnitt verstopfter Ablauf verursachte. Auch hier konnte er noch nicht ansatzweise ahnen, womit wir es knappe Zeit später zu tun haben würden. Auf seiner Rückfahrt vom Hainthal hielt er kurz bei der Feuerwehr an, die sich ebenso ein Bild im Hainthal machte. Während seines Stopps rollte plötzlich die Sturzflut über den Trockengraben herein. Gerade noch so konnte er mit seinem Auto Richtung Marktplatz fahren und einige neue Anwohner am Marktplatz aus dem Haus klingeln, um ihre Fahrzeuge vom Marktplatz in Sicherheit zu bringen. Leider schafften es nicht alle rechtzeitig und das Geschehnis nahm seinen Lauf. Sprachlos und machtlos musste er zusammen mit einer Handvoll Anwohner und zufällig Anwesenden nur noch das Machtspiel des Wassers beobachten. Bereits gegen 16 Uhr stand an manchen Stellen in Kastl das Regenwasser knöchelhoch – ganz zur Freude der Kinder Um 17.29 Uhr war beim „Grünen Baum“ im Hainthal kein verdächtiges laufendes Wasser sichtbar. Normal ist die Situation auch am Einlauf der Entwässerung der Hainthalstraße.

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