Schweppermannsbote Dezember 2022

24 Schweppermannsbote Forstrevier Kastl Diese entstanden in Zusammenarbeit mit dem ortsansässigen Grafikdesigner Daniel Glaser, der sich für die visuelle Gesamtgestaltung des Gründungfestes verantwortlich zeichnet. Bereichert wird unser Jubiläum mit insgesamt 13 Festdamen aus Kastl und Pfaffenhofen. Durch verschiedene Veranstaltungen bis zum Gründungsfest im kommenden Jahr, erarbeiten sich unsere gemeinsamen Festdamen ihr Festoutfit. Den ersten großen Erfolg erzielten sie mit Kuchenverkauf beim Markt im Markt. Der nächste Verkauf findet am Adventsmarkt im SteinstadelCafé am 04.12.2023 statt. Unsere Festdamen freuen sich auf Ihren Besuch. Herzliche Grüße, Der Festausschuss FF Kastl-Pfaffenhofen Meinen Waldbesitzer-innen die Leviten zu lesen... … steht mir nicht zu !!! Es heißt so schön, man soll über niemanden urteilen solange man nicht mindestens 3 Tage in seinen Mokassins gelaufen ist. Aber ich darf Dinge nicht verstehen – und da gibt es ein paar davon, wo ich eine erhebliche Diskrepanz zwischen „Wissen“ und „Handeln“ mit gravierenden Auswirkungen auf die Zukunft des Waldes sehe. Kürzlich lief ein Online-Seminar über einen Querschnitt der derzeitigen Forschungsstand in verschiedenen forstlichen Bereichen. Da gings u.a. um Klimaentwicklung (Sie läuft in Bayern übrigens schneller ab, als die Prognosen vorausgesagt haben!) Borkenkäferentwicklungen, dessen Befallsüberwachung mit Fernerkundungsmethoden, genetische Diversitäten (Anpassungsfähigkeiten an Umweltveränderung / Trockenheit) bei seltenen Baumarten (Feldahorn, Speierling, Flatterulme, Eibe), erste Versuchsergebnisse mit neuen Baumarten (von Silberlinde über Orientbuche bis zu Libanonzeder und Bornmüllertanne), Co2 Festlegungen durch Moorrenaturierung, usw. Da erfuhr man u.a. dass es in NRW und Tschechien inzwischen so ist, dass man Borkenkäfer nur noch dort bekämpft, wo man noch eine Chance sieht ihn tatsächlich eindämmen zu können und wo man das nicht mehr glaubt, lässt man ihn laufen, bis entweder die letzte Fichte gefressen ist oder das Wetter ihm den gar ausmacht. In Bayern ist das (noch) nicht der Fall. Das hängt aber auch damit zusammen, dass wir in der Relation Fichtengesamtfläche zu Schadfläche (bisher!) immer noch mit einem blauen Auge davon gekommen sind. Das könnte sich aber ändern und die Entscheidung wird dann auch keine Forstliche mehr, sondern eine Politische sein. Ob das bei uns 2023 oder in 10 / 20 / 30 Jahren so weit sein wird, kann niemand sagen. Das OB ist also nicht mehr die Frage, sondern nur noch das WANN. Das heißt aber im Umkehrschluss, dass jemand der 10 ha Wald sein eigen nennt und wir mal von 20 Jahren bis zum „jüngsten Gericht“ ausgehen, derjenige JEDES JAHR einen halben Hektar verjüngen müsste, wenn er rechtzeitig fertig sein will. Ein sehr geringer aber engagierter Anteil meiner Waldbesitzer-innen nimmt diese Aufgabe an. Respekt vor diesen Leuten! Jetzt kommen die Punkte die ich nicht verstehe: 1. Warum sind das nur so wenige Waldbesitzer und - innen, die ihre Schäfchen rechtzeitig ins Trockene bringen? Warum beginnen sie nicht systematisch a. ihre Fichtenaltbestände zu nutzen und statt dessen widerstandsfähige Baumarten nach zu ziehen? b. die Fichtenjungbestände regelmäßig so gründlich zu durchforsten, dass diese schneller (30 – 40 Jahre weniger sind durchaus möglich!) in erntereife Dimensionen wachsen und man wenigstens noch was davon hat, egal ob man selber oder der Borkenkäfer sie letztendlich ernten? 2. Warum akzeptieren viele Waldbesitzer und -innen nach wie vor, dass zu hohe Rehwildbestände mehr oder minder alle trockenheitsresistenten Mischbaumarten aus ihren Verjüngungen herausfressen? Es gibt so viele Wälder wo a. nur Gras b. nur Sträucher c. nur Fichte d. nur Buche nachwachsen. Manchmal auch Mischungen davon oder in zeitlicher Abfolge. Das sind Schäden von mehreren Tausend Euro auf JEDEM HEKTAR Wald! Nur Buche oder / und Fichte reicht nicht! Das ist Russisches Roulette. Jede Jagdgenossenschaft, ja sogar jeder Grundeigentümer hat selbst Möglichkeiten hier massiv Einfluss zu nehmen. Die Rechte und Wege sind da. Und wie viele nutzen sie? Der Ausreden sind viele: „Der Jagdvorsteher soll…“ „Warum macht das Landratsamt nicht…“ „ Der Staat müsste…“ „Des sollen die vor Ort entscheiden, ich bin ja bloß Ausmärker.“– alle wären zuständig, nur nicht sie selber! Jagdrecht = Eigentumsrecht. Wer will, der kann! Aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass da viele Angst vor der eigenen Courage haben à la Karl Valentin: „Wollen täten wir schon, aber dürfen haben wir uns nicht getraut.“ DAS – VERSTEHE - ICH – NICHT. Jetzt gibt es sogar eine Förderung für Weiserzäune, mit denen man ungläubigen Jägern und ungläubigen Mit-Jagdgenossen das unleugbar vor Augen führen könnte. Ich preise das an wie warme Semmeln. Und wie viele haben das beantragt? Nicht ein/e Einzige/r! Wenn ich Leute bei Einzel- oder Sammelberatungen an solche Zäune hinführe, reiben sich alle ungläubig die Augen, weil sie nicht fassen können, wie krass der Einfluss des Wildes auf den Waldnachwuchs bereits nach wenigen Jahren sichtbar ist. Aber dass einer mal tätig wird, und wenigstens versucht seine Mitjagdgenoss-inn-en zu überzeugen, in der Jagdversammlung das zum Thema macht oder zum/r Jagdpächter/in mal ein bisserl mehr sagt als nur: „Mei, war ned schlecht, wennsd vielleicht a kloa weng mehr da in dera Eckan schiaßn daradst – bitte – wenns da nix ausmachan dadad?“ Da muss ich lange suchen. Ja, es gibt ein paar. Es gibt sogar ein paar sehr Konsequente. Deren Anstrengungen wer-

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