Schweppermannsbote Dezember 2022

25 Schweppermannsbote den auch belohnt. Sie sehen selber, dass und wie sich das bessert. Viele außen herum sehen es auch – aber dass die sich dann sagen: „Des mechad i a! Wenn des bei dene geht, warum soll des dann bei uns nicht gehen?“ Diesen logischen Schritt gehen die Wenigsten. Dabei kann man das auf eine leider sehr eindeutige Wahl zusammenfassen: ENTWEDER die Grundeigentümer*innen bringen das mit dem Wild in waldfreundliche Bahnen, dann werden sich auch die klimaresistenten Baumarten in mehr oder minder ausreichender Zahl verjüngen und man hat kostenlos eine neue zukunftsfähige Waldgeneration in den Startlöchern, wenn die Altbestände darüber absterben oder genutzt werden ODER das mit dem Wild geht in die Hosen, dann werden wir massiv Waldfläche verlieren, weil es nicht leistbar sein wird all die entstehenden Flächen künstlich wiederaufzuforsten und zu schützen und nachzubessern, usw. Das wird Ödland, das werden Dornstrauchwüsten, das bedeutet Erosion, Überschwemmung, massive Grundwasserabsenkungen und – so ganz nebenbei – Ausfall der Holzproduktion auf diesen Flächen. Welche der beiden Möglichkeiten hätten Sie denn gerne? A bisserl schwanger geht nicht! „Wer auf eine Veränderung hofft ohne etwas dafür zu tun, der gleicht einem, der am Bahnhof steht und auf ein Schiff wartet.“ Sehenden Auges treibt man im Boot den Strom hinunter auf den Wasserfall zu, aber keiner will den rettenden Anker ans Ufer werfen … „I kannt mia ja d`Finga schmutzig macha mäissn“ oder „Des kannt ja vielleicht am Nachbarn ned taug`n. Wiss`n dua i`s zwor ned, aber es kannt ja sei.“ Nein, ich lese niemandem die Leviten, ich hab Euch nur ein bisserl an meinen Gedanken, an meinem nicht-verstehen teilhaben lassen. Vielleicht liegt es aber auch „nur“ daran, dass ich da viel mehr Input, viel mehr Informationen, viel mehr Forschungsergebnisse mitbekomme, die alle leider sehr eindeutig sind. Dabei ist das kein Geheimwissen, sondern alles frei zugänglich. Oft genug verschicke ich Links, Quellen und Artikel, aber wer liest es? Andererseits: Wer Vogel Strauß spielt, von nix wissen will und heute den Kopf in den Sand steckt, der knirscht morgen mit den Zähnen. Und damit sich niemand beschweren kann, hier die Links zu den Vorträgen: https://www.forstzentrum.de/index.php/de/wissenschaft - praxis/forschung/statusseminar https://www.lwf.bayern.de/service/termine/294049/index.php Mit freundlichen Grüßen Michael Bartl Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg Hockermühlstraße 53 92224 Amberg Telefon +49 9625 304 Michael.Bartl@aelf-na.bayern.de www.aelf-na.bayern.de Ökologie und Ökonomie im Wald vereinen In kaum einem anderen Wirtschaftszweig ist es so leicht und so einfach und so „natürlich“ möglich, Ökonomie und Ökologie zusammen zu bringen, wie bei der Forstwirtschaft. Freilich: Wenn man Forstwirtschaft als „Holzackerbau“ betreibt, sprich Monokulturen in Reih und Glied anlegt und nach mehr oder minder kurzer Zeit im Kahlschlag wieder herunterhackt und alles was stört, vom Gras bis zu Insekten vorsorglich mit Pestiziden bekämpft, dann ist da kaum ein Unterschied zur konventionellen Landwirtschaft. Aber es geht ja auch anders! 1. Statt Monokultur Mischwald mit verschiedenen Laub und Nadelbaumarten, die auf den Standort passen a. Erhöht nicht nur die Baumartenvielfalt, sondern auch die der darauf angewiesenen „FolgeArten“ b. Erhöht die Stabilität und die Selbstheilungsfähigkeit des Waldes gegen witterungsbedingte und biologische Schäden c. Erhält / fördert die Bodenfruchtbarkeit (Nadelreinbestände bauen sie erheblich ab!) d. Erhöht je nach Mischung den Massenzuwachs, bzw. sind gleichauf mit Monokulturen e. Erhöht die Flexibilität auf dem Holzmarkt 2. Statt Kahlschlag langfristige Verjüngungsverfahren und Nutzung der Naturverjüngung soweit sinnvoll / bzw. nur Ergänzungspflanzung wo nötig a. Senkt die Kosten für Schlagräumung, Pflanzung, Nachbesserung, Ausgrasen, Pflegen dramatisch b. Erhöht die Stammqualität des Nachwuchses erheblich c. Ermöglicht es den Zuwachs der noch nicht erntereifen Stämme voll auszunutzen d. Vermeidet Nährstoffauswaschungen weil die schlagartige Mineralisation des Auflagehumuses nach Kahlschlag unterbleibt. 3. Es entsteht erst gar keine Notwendigkeit des Pestizideinsatzes, weil a. im Halbschatten die Konkurrenzvegetation nicht so aggressiv wird, bzw. erst dann auftritt, wenn die jungen Bäume schon „gewonnen“ haben b. Insektenmassenvermehrungen fast nur in Monokulturen auftreten. Fast alle Schädlinge sind auf eine Baumart spezialisiert und können mit anderen Arten wenig anfangen. Durch mehr andere Arten sind sowohl Nützlinge als auch

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